Ansicht von Langenwinkel

Geschichte

1788 wurde das erste Haus im Gewann "Langer Winkel" gebaut. Schon bald folgten weitere Häuser und 1797 erhielt der Ort die Insignien einer eigenständigen Gemeinde.

Um die Jahrhundertwende waren zwölf Familien sesshaft geworden. 1806 wurde ein Friedhof angelegt und 1812 das erste Schulhaus gebaut.

Langenwinkel war, wie viele andere Dörfer im Ried von Überschwemmungen, Plünderungen, Missernten und Hungersnöten geplagt. 1848 kam Regine Jolberg, die spätere Gründerin des Diakonissenhauses Nonnenweier, nach Langenwinkel. Als "Mutter Jolberg" kümmerte sie sich um die Schwesternausbildung, verwaiste Kinder und hielt Bibelstunden für Kinder ab, bevor sie 1851 mit den Schwestern nach Nonnenweier übersiedelte.

Nach Fertigstellung der Rheinbrücke zwischen Ottenheim und Gerstheim im Jahr 1875 hatte die dörfliche Beschaulichkeit ein Ende. Die Dorfstraße wurde zur überregionalen Verbindungsstraße von Lahr nach Erstein. 1894 führte erstmals die Schmalspurbahn, der sogenannte "Entenköpfer", vom Dinglinger Bahnhof an den Rhein.

Am 31. Juli 1914 verkündete das kleine Glöcklein der Kirche den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren – Langenwinkel wurde 1944 durch Tiefflieger bedroht.

 

Das Bild zeigt das Flughafengelände aus der Luft.
Flughafen Lahr, Luftbild
Quelle: Stadt Lahr

1946 wurde die Start- und Landebahn des ersten Flugplatzes fertiggestellt und 1951/52 der Flugplatz zum NATO-Flughafen ausgebaut. Von da an nahm die Anzahl an Flugbewegungen und der damit einhergehende Fluglärm rapide zu. Hinzu kam die Gefahr von Flugzeugabstürzen. Langenwinkel wurde zum "Düsenjägerdorf". Die Bewohner sollten umgesiedelt werden.

Neu-Langenwinkel

1965 wurden die Bebauungspläne für ein neues Langenwinkel aufgestellt und 1968 erstmals Richtfest gefeiert. Im Jahr 1971 weihten Bürger und Politiker das neue Dorf ein.

Im Zug der Gemeindereform kam es 1972 zur Integration von Langenwinkel in die Stadt Lahr. Seither ist Langenwinkel ein Stadtteil von Lahr. Der große Bebauungsansturm hielt auch nach der Einweihung an. So erfolgte 1978 die Planung für das Baugebiet "Eichholz III".

Im Zusammenhang mit der regen Bautätigkeit zeigte sich auch, dass Integration für Langenwinkel kein leeres Wort ist. Viele Spätaussiedler aus Rumänien, Polen, Jugoslawien und der Tschechoslowakei fanden in Langenwinkel eine neue Heimat. Im Ortszentrum bezogen die kanadischen Streitkräfte fünf Wohnblocks und bildeten eine eigene Gemeinde. Nach Abzug der Streitkräfte bezogen Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion die frei gewordenen Wohnungen. Der Integrationsprozess der zweiten Gruppe von Spätaussiedlern ist in Langenwinkel und der Stadt Lahr noch nicht abgeschlossen.

Von Anfang an gehörten auch Menschen mit Behinderung zur Bevölkerung. 1974 eröffnete die Johannes-Diakonie Mosbach eine Rehabilitations- und Förderungseinrichtung für geistig- und mehrfachbehinderte Erwachsene.